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Seewand Klettersteig 1763 m Obertraun (Dachstein) | by Hubert Morawetz |
Saturday, 10.08.2019 |
Ein genussvolles Erlebnis, Stimmungsbilder wie sonst nirgendwo und interessante, abwechslungsreiche Kletterei - die Seewand bietet alles und stellt doch einige Ansprüche an die Kondition!
Klasse:
schwierig, bei Naesse aeusserst schwierig (D+)
Eine wirklich steile Sache, dieser Sportklettersteig. Diesem Klettersteig ist sein Ruf schon vorausgeeilt. Manche nennen ihn "die Martinswand des Salzkammerguts", andere meinen, dass er der schwerste, der steilste, der längste und der ausgesetzteste Klettersteig in Österreich, wenn nicht sogar in den Alpen wäre. Eine Begehung mit Bergführern (angeblich zwei Stück davon nötig, einer geht voraus, zieht am Seil und der zweite schiebt hinten an) soll ein unterhaltsames Schauspiel sein. Diese Story alleine sagt schon viel über die Schwierigkeit aus: Dieser Klettersteig ist schwer, schwerer, am schwersten und somit zu Recht mit E bewertet.
Die Erbauer haben wirklich gute Arbeit geleistet. Es fängt schon bei der Markierung an: die vielen Tafel sind einfach vom Besten. Leider sind durch die vielen Begehungen die Graspolster etwas weniger bzw. die schweren Stellen etwas mehr geworden. Meist ist es eine feuchte Angelegenheit und man rutscht in den Gras- und Erdpassagen ziemlich herum (gute Schuhe sind von Vorteil). Gesamt gesehen ein tolles Erlebnis mit ständigem Blick zum azur-blauen Hallstätter See. Der Sportklettersteiggeher wird auf seine Rechnung kommen, der Gelegenheits-Klettersteiggeher ist hier aber fehl am Platz.
Die steile Einstiegsfelswand (C-D) führt in flacheres, aber oft feuchtes und dann unangenehm rutschiges Gelände. Im Zick-Zack-Kurs zu einem mit Trittstiften entschärften Wandl hoch. Danach folgt das Doppeldach (D/E), zwei kleine, unmittelbar aufeinander folgende, anstrengende Überhänge. Über die Rampe zu einem anspruchsvollen Steilaufschwung (C-D). Danach über leichtes, steiles Gehgelände zum Punkt "Seit 1881". Dort befindet sich eine kleine Grotte (Notunterstand), zu der man bereits zu dieser Zeit aufgestiegen ist. In den Fels gemeißelte Namen von Treibern, die für die kaiserliche Jagd das Wild in die Wand trieben, sind hier verewigt. Der Platz sollte für eine Rast genutzt werden, um Kraft für den anspruchsvolleren zweiten Teil zu tanken.
Über einen knackigen Aufschwung (C-D) und einen erdigen Waldabschnitt erreicht man das Fledermausbiwak, wo die Erbauer einige Nächte schliefen. Aus diesem sehr heikel (rutschig, lose Steine) nach rechts und über einige knackige Stellen (C-E) zum Igel (B-D). Der Igel ist ein fast senkrechter Wandabschnitt, dem wahrscheinlich die vielen Trittstifte zu seinem Namen verholfen haben. Über leichteres Gelände geht es zum Putz Band.
Wer Reibungskletterschuhe mit hat, sollte diese jetzt anziehen. Nun über das sehr ausgesetzte Putz Band zum Steigbuch am Beginn des 100-Meter-Pfeilers vorstoßen. Hier sollte nochmals gerastet werden, um vor allem den Armen etwas Ruhe zu gönnen. Der erste Aufschwung (E) stellt die Schlüsselstelle des Steigs dar. Den restlichen, zwar etwas leichteren, aber immer noch rassigen Teil des Pfeilers (D-E) mit seinen tückischen Aufschwüngen empor. Zum Schluss nochmals durch erdiges Gelände und man hat es geschafft.
Erhalter ist der Tourismus Obertraun.
Der Steig wurde in 8 Tagen von Heli Putz u. Gerhard Gangl gebaut, die beiden haben in der Wand geschlafen und sind erst nach Hause gegangen als der Steig fertig war. Es wurden ca. 3,4 Tonnen Material zu zweit durch die Wand bewegt. Infos: www.outdoor-leadership.com
Kompl. Klettersteigausrüstung, Helm, Klettersteighandschuhe, Kletterschuhe, Sicherungsseil und Geld für die Talfahrt.
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